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ARD Audiothek |
Nun gibt es als Einstieg in das Hörspieljahr 2025 eine neue Episode um die beiden Bamberger Privatermittler Baronin Melitta Frankenberg und ihren Gärtner Alfons Stern. Melitta hat das Asperger-Syndrom, ist hochintelligent und mit einem phänomenalen Gedächtnis gesegnet, tut sich aber in der normalen Kommunikation schwer. Unüberhörbar im Fränkischen angesiedelt mit viele Sympathie für die Menschen dort. Nicht alles ist bierernst zu nehmen.
Der Inhalt
Bamberg ist Schauplatz von Filmaufnahmen. Der Berliner Gastschreiber Hirnstiel hat in seiner Bamberger Klause ein unveröffentlichtes Manuskript von E.T.A. Hoffmann entdeckt: “Die Schauerfrau“. Nach seinen eigenen Worten hat er es sogar von der Schauerfrau persönlich übergeben bekommen. Allerdings ist Hirnstiel ein Suffkopp. Das Manuskript hingegen ist wertvoll, spannend und ein wenig gruselig. Genau passend für Young Adult. Also wird es verfilmt. Aufregende Tage für Bamberg. Anton wird gar zum Schauspieler. Er darf einen Satz sagen. Doch bei den Dreharbeiten kommt es zu einem Unfall. Die Hauptdarstellerin Berneck wird bei einer Reitszene schwer verletzt, obwohl sie eine erfahrene Reiterin ist. Anton ist Zeuge der Szene und hat Zweifel. Im Stall des Pferdes finden sie Hinweise, dass das Pferd mit einem Reizstromgerät manipuliert wurde. Nun müssen Anton und Melitta ermitteln. Sie dringen tief in die Szene von Film und Fernsehen ein. Decken Intrigen, Eifersucht und Wettbewerb auf, aber kein Mordmotiv. Ausgerechnet das Manuskript der Schauerfrau gibt Melitta einen Hinweis zur Lösung des Falles. Das Ende der Ermittlungen wird dann fernsehtauglich inszeniert. Das Hirnstiel den Kanal nicht vollkriegen kann, spielt dabei eine Rolle.
Das Hörspiel
Melitta und Stern sind ein sympathisches Team. Alfons führt die hyperkluge Melitta immer auf den Boden der Tatsachen zurück. Die Autorin hat eine Reihe typischer Melitta-Missverständnisse eingebaut. Der Baronvater und der kauzige Kommissar runden das urige Bild ab. Alle anderen gehören zum Filmteam: Regisseur, Schauspieler, Autor, Produzent. Diese Truppe bietet reichlich Hörspaß, gelegentlich an der Grenze zum Lächerlichen. Röder nimmt ganz deutlich die Szene ins Visier und rechnet mit ihr bei einem Schuss Selbstironie gnadenlos ab. Das eine Autorin die Figur eines Autors so lächerlich macht, ist schon ungewöhnlich. Also ist auch dieses Hörspiel nur an der Oberfläche nett, sondern auch zynisch und politisch. Der Kenner hat schnell einen Verdacht, wer gemeint sein könnte, wenn er nur die Namen hört. Aber die Handlung geht zügig voran, die Szenen sind abwechslungsreich und mit hörenswerter Musik und passenden Geräuschen (Pferdewiehern!) begleitet. Vorrangig elektronisch, aber immer passend und wohlklingend. Mitraten kann der Hörer nicht, aber die Neugier lohnt das Lauschen. Das Ende ist eben typisch Melitta. Anna Drexler, sie spricht die Hauptdarstellerin des Films, ragt aus dem guten Durchschnitt hervor. Sie ist die Einzige, die immer glaubhaft klingt und nicht chargiert.
Fazit
Nett und unterhaltsam, aber an der Grenze zum Übertriebenen. Für die Liebhaber der Serie okay, aber Neuhörer wird der BR damit kaum gewinnen.
Wertung 70 %
Dauer ca. 55 Min.
Verfügbarkeit
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