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„Im Dunkeln“, erschienen im April 2022, ist die 15. Folge des Saar-Tatorts um die sympathischen Kommissare Paquet und seine Kollegin Gentner. Der SR hat regelmäßig eine sanfte Aktualisierung vorgenommen. Seit zwei Folgen wird das Team von einem wenig erfahrenen Neuling unterstützt. Die Autorenarbeit teilen sich die Routiniers Erhard Schmied und Madeleine Giese.
Inhalt
In Remich, Luxemburg, wird ein Makler aus Saarlouis ermordet aufgefunden. Gemeinsam mit der deutschen Kommissarin Gentner und ihrem jungen Kollegen nimmt die Luxemburgische Polizei die Ermittlungen auf. Trotz einwandfreiem Lebenswandel findet das binationale Team Hinweise auf zwielichte Geschäfte mit Geldwäsche, womöglich sogar Mafia-Verbindungen. Da braucht es viel Erfahrung und Umsicht, um den Fall zu lösen. Da passt es bestens, dass sich Kommissar Paquet einmischt, der „Rücken“ hat und gerade in der Nähe auf Kur ist. In seiner noblen Klinik fallen ihm immer wieder Ungereimtheiten auf: Wie kann sich die Klinik Konzerte mit viel zu vielen Musikern und noch mehr Instrumenten leisten? Wieso verfolgt ihn einer der anderen Patienten auf Schritt und Tritt?
Erst als er diese Vorfälle in einen Zusammenhang mit dem Mord in Remich in einen Zusammenhang bringt, gelingt es dem Team den Fall zu lösen.
Das Dunkle
Das Hörspiel wirft ein Licht auf dunkle Machenschaften: zweifelhafte Immobiliengeschäfte, Spielcasinos mit Geldwäsche, mysteriöse Kurklinik. Die Autorin fügt in den Dialogen des Teams immer wieder ausführliche Kommentare zum politischen und gesellschaftlichen Hintergrund dieser Art von Verbrechen ein. Wer genau zuhört, erschrickt über die Hilflosigkeit der Polizeiarbeit in Deutschland. Im Dunkeln bleiben auch die immer wieder eingesprenkelten Monologe eines alten Mannes mit einem Baby. Da ist kein unmittelbarer Bezug zum Hörspiel erkennbar. Der alte Mann sorgt sich um die Zukunft des Kindes und macht sich Gedanken darüber, wie man erfolgreich durchs Leben kommt.
Erleuchtung
Eigentlich hat das Hörspiel alles, was einen guten Krimi ausmacht: attraktive Spielorte, sympathisches Team, spannende Grundidee und das Besondere einer binationalen Zusammenarbeit. Sprecher und Regie machen eine gute Arbeit. Töne und Musik sind hörenswerte Ergänzungen.
Leider macht die schlechte Vorlage dies alles zunichte.
Die ellenlangen Erklärungen zur Unfähigkeit des deutschen Polizeiwesens nehmen dem Hörspiel jede Spannung. Alle Szenen in der Kurklinik sind platt und unglaubwürdig. Ist die Chefin für die Mafia tätig? Befindet sich das Schwarzgeld in Cellokästen? Da wird der Hörer schon auf sehr seltsame Spuren geschickt.
Ist der sympathische alte Herr ein Mafiosi? Da wird das Klischee einer heilen Clan-Familie angedeutet, während es sich doch in Wirklichkeit lediglich um Verbrecher handelt, die vor nichts zurückschrecken.
Fazit
Trotz spannender Momente und einem netten Team ein schwaches Hörspiel über dessen Plattheiten und Belehrsamkeit man sich mehr ärgert als geniesst.
Wertung 60 %
Dauer 54 Minuten
Verfügbarkeit
In der ARD Mediathek
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