Montag, 5. Dezember 2022

Der Kobold von Bath – Episode 16 der Reihe Ein Fall für Scotland Yard mit Inspektor Lestrade

 


 

 

Sherlock Holmes Fans wird der Name bekannt sein. Lestrade ist der gelegentlich etwas trottelig wirkende Yard Kommissar, der Holmes zur Unterstützung holt. Seit 2018 veröffentlicht Fritzi Records in Zusammenarbeit mit AllScore Media diese Reihe. Sie war als Spin-off aus den Neuen Fällen von Sherlock Holmes bei Romantruhe Audio entstanden. Naheliegender Weise spielen die Episoden in den 1920-er Jahren.

Inhalt

 

Inspektor Lestrade erhält einen mysteriösen Anruf. Eine Frau bittet dringend um Hilfe, ein mordlüsterner Kobold mit roter Mütze habe das ungeborene Kind aus ihrem Bauch gestohlen. Trotz dieser wirren Andeutungen will Lestrade dem seltsamen Anruf nachgehen und macht sich mit seinem Assistenten Dash von London aus auf den Weg nach Bath. Dort finden sie lediglich ein verfallenes Anwesen vor. Erst auf den zweiten Blick findet sich ein Eingang. Dort wohnen der hochangesehene Chirurg Dr. Halbrook, seine Frau Amber und Tante Josephine Truscott. Halbrook offenbart ihnen, dass seine Frau vor einem Jahr einen harten Schicksalsschlag erlitten hat und seitdem geistig verwirrt ist und an Kobolde glaubt. Es könne schon sein, dass sie angerufen hat. Er führt ohne Zögern zu seiner Frau. Ihr Anblick erschrickt die Beiden.  Vor ihnen steht eine schwerkranke Frau, die bald danach vor ihren Augen stirbt.

Doch Lestrade kann nicht an einen natürlichen Tod glauben. Die Frau hatte noch von dem Telefonat gewusst und war wohl verängstigt, aber nicht geistig verwirrt. Gegen alle Ratschläge ermitteln er und Dash undercover weiter. Zur Unterstützung holen sie sich noch Dr. Lovell als Fachmann hinzu. Nach wenigen Stunden Ermittlung mitten in der Nacht zeigt sich ihnen ein Bild des Grauens. Ohne Kobolde.

 

 

Das Hörspiel

 

Der Kobold von Bath ist natürlich kein Straßenfeger. Aber ein wunderschön geschriebener und gespielter Krimi alten Stils. Wir hören ausführliche Dialoge, wenig wechselnde Spielorte, eine überschaubare Anzahl von überzeugenden Sprechern. Infarktgefahr entsteht nicht. Aber die Story wird zunehmend gruseliger. Highlights sind die frotzelnden Gespräche mit dem Assistenten oder die ernsten Auseinandersetzungen mit dem Chef. Das klingt dann so, als ob es in der Gegenwart spielt. Es tut dem Hörspiel gut, dass die Regie darauf verzichtet, die Story unüberhörbar ins Good Old England zu legen oder die 1920-Jahre durchklingen zu lassen. Die Geräuschkulisse ist dementsprechend eher sparsam.

Lestrade ist ein durchsetzungsfähiger, geduldiger Ermittler, der nicht deduktiv arbeitet, sondern seinem Bauchgefühl vertraut. Sein Assistent ist eher der Sidekick. Zusammen mit dem grantelnden Chief also ein Team, dass man immer wieder gerne hört.

Das Ende ist unerwartet gruselig. Very british eben. Gut dass man es nur hört und nicht sehen muss. Allerdings entspricht dies ja dem aktuellen Zeitgeschmack.

Begleitet werden die Dialoge durch ruhige melodiöse Musik wie sie heute nur noch selten zu hören ist.

 

 

Fazit

 

Lestrade tritt aus dem Schatten von Holmes als überzeugender Serienheld heraus. Als Typus völlig anders, aber eine echte Alternative zu den immer neuen Holmes/Watson-Fällen. Technisch eher schlicht, sprachlich fein gearbeitet.

 

Wertung  80%

 

Dauer 60 min

 

 

Verfügbarkeit

 

Bei Amazon Music  oder in den gängigen Streaming-Diensten sowie als CD bei Allscore

 


 

 


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