Sonntag, 7. Juli 2024

SHI KI micki – Outlog meets Zürich, der SFR Tatort

 

© ARD / Jürgen Frey
 

 

Dies ist nun die dritte Episode, die um 2056 in der Schweiz spielt. Laura Martini hat sich bisher in ihrem Outlog hoch in den Bergen gegen den Überwachungsstaat gewehrt. Im Outlog gibt es keine implantierten Chips, keine Überwachung. Ihr persönlicher Feind ist der Leiter des Gesundheitssystems SHI (Swiss Health Institut) Luzi. Ihr Chef als sie noch bei der Kripo gearbeitet hat. 


 

Inhalt

 

Laura begibt sich nach Zürich. Dort hat das SHI seinen Sitz und nutzt zur Überwachung selbstverständlich die neueste KI (SHI KI). Sie sucht Klaus Lidwetzky. In den Albedo-Files wurde behauptet, es gebe in der Schweiz noch Morde. Was vom SHI immer bestritten wurde. Nun soll Klaus über Belege für 12 Mordfälle verfügen. Klaus hat sich in der verarmten Nebenwelt Zürichs versteckt. Aber Laura kommt zu spät. Vor ihren Augen wird Klaus von einer herabfallenden Klimaanlage getötet. Das kann kein Zufall sein.  Eine Rettungsdrohne ist unverzüglich zur Stelle und nimmt den Toten auf. Laura schmuggelt sich in letzter Sekunde noch hinein und landet im SHI ! Luzi will sie virtopsieren und ihre Gedanken auslesen Dies geschieht durch die vom SHI entwickelte KI. Wenn´s nicht klappt, gibt es eben SHIKIMicki. Doch Regine kann sie rechtzeitig mit Hilfe der Androiden-Maschine Hanna befreien. Wie kommt Regine in das SHI-Reich? Sie bewegt sich selbstsicher in der Welt der Schönen und Reichen, behauptet aber auf Lauras Seite zu stehen. Unterstützung hat Laura auch von ihrem soliden, vorsichtigen Helfer Emil, der vom Outlog aus, ihre Aktivitäten kommentiert. Wenn er kann. Das Outlog ist hoffnungslos überbucht und der Strom ist ausgefallen. Luzi und das SHI setzen alle Waffen ein: Angriffe von Pizzadrohnen, Hackerangriffe, Robocops. Hat Laura eine Chance zu überleben und noch an die wichtigen Informationen zu gelangen?

 

Das Hörspiel

 

Wie gewohnt braucht kein deutsch-sprachiger Hörer Angst haben, etwas nicht zu verstehen. Auch wenn es eine eigenständige Episode ist, erschließen sich Sprach-und Spielwitz allerdings nur, wenn man die vorhergehenden Folgen gehört hat. Spielort ist nun das überhitzte Zürich und statt röhrender Elefanten, hört man Ungeziefer und Großstadtlärm. Der Autor Dominik Bernet und das Team des SFR legen erneut ein Hörvergnügen vor, das kaum übertroffen werden kann. Bernet sprengt auch das Genre: Ein wenig Sci-Fi, ein wenig Grusel, auf jeden Fall ein Krimi, in dem alles irgendwie doch ganz nahe wirkt und damit dem Hörer auch gehörig auf den Pelz rückt. Immer sehr neutral erzählt und glaubwürdig gesprochen. Selbst dem Schurken Luzi kann man noch etwas abgewinnen Neben dem zentralen Thema der KI-Bedrohung greift Bernet noch andere Themen auf: Mietwucher, streunende Wohnnomaden, Vertrauen und Ehrlichkeit. Whistle-Blower.  Der Rezensent muss gestehen, dass er bei den vielen Wendungen und den überbordenden Einfällen des Autors gelegentlich den Faden der Handlung verloren hat. Da hat nicht jeder die Lust, ein zweites Mal zu lauschen. Auch kann man Sprachwitz übertreiben. In der Summe ein packendes Angebot an den Hörer, zu reflektieren, was da noch auf uns zukommen kann. Und nicht nur in der Schweiz.

 

Fazit

 

Keine leichte Kost, aber ein anregendes Hörvergnügen eines talentierten Autors, dem wohl noch eine Episode folgen wird. Die Sprecher sind gut gelaunt, die Inszenierungs-Truppe hat eine Meisterarbeit gefertigt.

 

Wertung         80 %

 

Dauer insges. 55 Min.

 

Verfügbarkeit

 

ARD Audiothek und beim SFR

 

 

 

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