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Das Tatort-Jahr 2025 beginnt mit der 8.Episode um Kommissar Haas und seinem Assistenten Teschenmacher, immer unterstützt von den beiden hessischen Plappertaschen im Büro Frau Felsenstein und Frau Rettich. Mit dem Autor Martin Mosebach und dem Regisseur Leonhard Koppelmann präsentiert der HR Spitzenkräfte.
Der Inhalt
Neu-Isenbach; am Wald gelegen, südlich von Frankfurt, eine Schlafstadt. Hier wird im Gartenteich von Werner Eberle ein Toter aus dem Goldfischteich geborgen. Eberle hat sich auf dem Grundstück einen Traum verwirklicht und innerhalb weniger Jahre ein urwaldähnliches Paradies mit exotischen Pflanzen und Bäumen und exotischen Vögeln geschaffen. Dies schützt er mit einem hohen Zaun und einem Pitbull. Eigentlich kommt niemand auf das Gelände. Das will Eberle auch nicht, denn er hat eine zweifelhafte Vergangenheit. Er ist durch eine Sicherheitsfirma zu einem Vermögen gekommen, aber sein Know-how hat er in der französischen Fremdenlegion erworben. Seit der Zeit hat er Feinde und Freunde. Hat der entstellte Tote etwas mit dieser Vergangenheit zu tun? Das Frankfurter Team recherchiert gründlich über die Fremdenlegion und Eberles Vergangenheit, die nicht so rein ist, wie die Weste, die er trägt. Aber Eberle hat ein Alibi. Er war zur Tatzeit im Kino in Frankfurt. Aber er lügt auch. Denn seit einigen Tagen hat ein Kamerad der Legion versucht mit ihm Kontakt aufzunehmen. Das hat Eberle verschwiegen. Überhaupt ist Eberle erstaunlich ruhig, braucht keinen Anwalt und sucht offenbar eher einen ruhigen Lebensabend. Eine Hausdurchsuchung erbringt Briefe des engen Kameraden und Vorgesetzten Rebentisch, der ihn offenbar unter Druck setzen wollte. Rebentisch und Eberle mussten für ihre Taten in Afrika in Frankreich vor Gericht. Eberle wurde freigesprochen, Rebentisch verurteilt. Eberle wird verhaftet, aber ein zweifelsfreier Mord lässt sich erstmal nicht nachweisen.
Das Hörspiel
Kein Grauen, keine Gräueltaten, wenig Hektik. Das Hörspiel reiht sich nahtlos in diese hessische Reihe ein. Vorsichtiger Dialekt, etwa Selbstironie, zunehmend Gesellschaftskritik. Schön, dass es dazu noch eine Weiterentwicklung gibt. Die beiden Bürodamen sind erstmals eng in die Ermittlungen einbezogen und die Rolle von Teschenmacher gewinnt ebenso an Bedeutung.
Eigentlich ist es ein Kammerspiel, weil nicht viele Personen als Täter in Frage kommen. Das Stück gewinnt seine Spannung dadurch, dass vieles nicht so ist, wie es scheint. Und der kluge Autor Mosebach setzt dem Hörer lauter ausgesprochen sympathische Figuren vor. Wer soll da ein Mörder sein? Andererseits gibt es schwer zu verdauende hochpolitische Wahrheiten. Über die Gräueltaten der französischen Fremdenlegion in Afrika bis weit in die Gegenwart hinein. Da stellt sich schon die Frage, was Kameradschaft heißt. Und dann ist das Hörspiel noch bestens inszeniert. Der Sound lädt zum Verweilen im wunderschönen Garten ein, im Büro hört man im Hintergrund die Kopiergeräte, dem Pitbull möchte man nicht begegnen. Jede Sekunde ein Hörgenuß bis in die abwechslungsreiche schöne Musik. Leonard Koppelmann at it´s best. Die Personen sind bis in die kleinste Rolle erstklassig besetzt. Der aus dem Fernsehen bekannte Christian Redl verkörpert die Figur es Eberle verwirrend gut. Kaum zu glauben, was Merle Wasmuth aus einer vergleichsweise kleinen Rolle (die Freundin von Eberle) herausholt.
Fazit
Radio Tatort belegt, dass er auch nach fast 200 Folgen noch Höchstleistung erbringen kann. Wer diese Folge nicht hört, verpasst etwas.
Wertung 90 %
Dauer ca. 55 Minuten
Verfügbarkeit
ARD Audiothek
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