Karambolage ist der vierte Tatortepisode um die Münchner Privatdetektivin Yanina Adler und ihren Ex-Kollegen von der Kripo Ünal Tekin.
Der Inhalt
Der Münchner Hofgarten, einer der schönste Plätze Münchens. Hier treffen sich Alt und Jung, Deutsch und Nicht-Deutsch in schönster Eintracht. Auch zum Sport wie z.B. zum Boule (bzw. Karambolage) fast auf professionellem Niveau. Bei jedem Wetter. Eben dort lernt Yanina den charmanten Asylrechtsanwalt Yves Dubois kennen. Doch bevor es zu einem Date kommt, wird Yves ermordet aufgefunden. Mit Yaninas Visitenkarte im Anzug. Denn er hatte sie kurz nach dem Kennenlernen gebeten, seine Mandantin Elly zu suchen. Da hat die stets klamme Yanina nicht gezögert. Und wieder haben Yanina und Ünal mit dem gleichen Fall zu tun. Yanina macht sich auf die Suche nach Elly und den Mörder von Yves. Tatsächlich eröffnet sich eine erste Spur. Yves Boule-Partner Hüssein stellt sich als ein politischer Asyl-Bewerber heraus, der Angst vor Abschiebung hat. Als dann noch Ellys Arbeitskollegin Charlie aus dem Nähkästchen plaudert, wird vieles, was Weiß war plötzlich tief schwarz. So rabenschwarz, dass Yanina und Ünal nicht nur einen Mörder suchen müssen, sondern auch noch das Leben von Elly und Hüssein schützen müssen.
Das Hörspiel
Wie gewohnt arbeiten Yünal und Yanina jeder auf seine Weise: Yanina öffnen sich alle Herzen und Münder, Yünal kommt immer zu spät und bleibt ein netter Sidekick. Auf einen Erzähler kann verzichtet werden, weil Yanina immer wieder in der Ich-Form kommentiert. Etwas Fortentwicklung der Figuren hätte gutgetan. Das Multi-Kulti-Ensemble und die attraktiven Spielorte sind ein gelungenes Umfeld. Begleitet von einer beeindruckenden Geräuschkulisse. Wo hört man schon mal Pferdegetrappel im Park? Von einem netten Beginn entwickelt sich die Story bei zunehmendem Tempo immer spannender und überraschender. Leider häufig gebremst durch lange Boule-Erklärungen. Es ist auch zuviel des Guten. Rund um das Thema Asylanten-Anwalt überlädt der Autor das Hörspiel mit wenig glaubhaften Szenen. Zumeist merkt der Hörer schnell wer der Gute und wer der Böse ist. Auch dieser Autor kann es nicht vermeiden, überflüssige Lebensweisheiten in seinen Text zu schmuggeln. Unglücklicherweise hat sich dann noch die Regie entschieden, die Sprecher allesamt mit einem Sprachduktus zu versehen, der im Jugendslang stimmen mag, aber den sonst niemand spricht. Ungewohnte Betonungen und Pausen, seltsame Sprachmelodien und muttersprachlicher Einschlag. Ein Highlight ist wie immer die musikalische Begleitung von Frank Nägele. Hier mischen sich französische und türkischen Sounds zu lauschenswerten Preziosen. Chapeau!
Fazit
Wer keine zu hohen Ansprüche hat, wird gut und spannend unterhalten. Die Musik ist erste Sahne. Allerdings kann es der BR auch deutlich besser.
Wertung 65 %
Dauer ca. 55 Minuten
Verfügbarkeit
ARD Audiothek