Schön, dass sich dieser Bamberger Regionalkrimi von Katja Röder inzwischen bei BR etabliert hat. Mit einem Augenzwickern werden Menschen und Region sympathisch und spannend vorgestellt. Bisher fiel der Autorin auch immer wieder ein neues Kernthema um das Team Melitta, die Autistin und Stern, den zunehmend aufgeweckten Gärtner ein. Das pusselige, vom Aussterben bedrohte, Nagetier Biber muss für zwei Morde herhalten!
Der Inhalt
Der Biber-Manager Thomas Mühlberger findet bei einem Routine-Rundgang einen toten Biber. Erschossen! Eine Mama, deren Junge nun ebenfalls gefährdet sind. Wer begeht eine so abscheuliche Tat? Doch Feinde hat der Biber im ländlichen Umfeld von Bamberg reichlich. Sein Verhalten, Dämme zu bauen, führt zu Überschwemmungen und oft genug zu massiven Ernteausfällen bei Landwirten. Die zuletzt Betroffene war die Fischzüchterin Doro, deren Bestand durch Überschwemmung mächtig dezimiert wurde. Bei ihr beginnt auch die Ermittlung durch die Polizei. Aber nicht nur die Polizei, denn Doro ist eine gute Freundin von Melitta. Also mischen sich die beiden ein. Und recherchieren bei anderen Landwirten. Bei einem findet sich die Tatwaffe, aber noch kein Täter. Stattdessen gibt es einen zweiten Toten. Mühlberger, der sich immer auch um Interessenausgleich bemüht hat, wird im Fischteich von Doro tot aufgefunden.
Das Hörspiel
Wieder ist es eine typische Regionalepisode mit Dialekt und zünftigen Manns- und Weibsbildern und stereotypischen Figuren. Diesmal mit einem ländlichen Setting. Alles zügig und unterhaltsam inszeniert und gesprochen. Sicher nichts für Inhalts-und Wortpuristen. Aber die Autorin ist unüberhörbar eine Menschenfreundin, daher ist letztlich alles irgendwie nett und nachvollziehbar. Jede Rolle taucht häufig genug auf, um mehr als eine Nebenfigur zu sein. Neben dem Mord steht der nicht ganz einfache Konflikt zwischen Naturschutz und ländlicher Erwerbsarbeit im Vordergrund. Das ganze wird dann noch glaubwürdig mit der Klimakatastrophe kombiniert. Es gibt mehr Verdächtige als der Hörer erwartet. Beim unerwarteten Plot zieht sich die Autorin sehr geschickt aus der Affäre. Gefühlt hört man in dieser Episode mehr autistische Wortspiele als sonst. Aber immer witzig und gelungen, ohne Melitta (oder andere) lächerlich zu machen. Allerdings nutzt sich die Rolle des Ortspolizisten mit starkem Dialekt und schlichtem Gemüt auf Dauer etwas ab.
Fazit
In dieser Episode ist die Autorin politischer als bisher und verlässt überzeugend den Boden des schlicht gestrickten Regionalkrimis.
Wertung 80 %
Dauer ca. 55 Min.
Verfügbarkeit
ARD Audiothek
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