![]() |
© ARD / Jürgen Frey |
Der fiktive Ort Freinau in der Schweiz. Immer noch 2056 und immer noch Dominik Bernet als Autor, Mark Ginzler als Regisseur, aber die 4. Folge mit Laura Martini als ermittelnde und erleidende Protagonistin im SRF-Radiotatort. Freinau liegt einsam und hoch in den Bergen. Es bietet als einziger Ort in der Schweiz die Möglichkeit sich ohne ständige Überwachung durch eine übermächtige Gesundheitsbehörde in der Lodge einzumieten. Hierher hat sich Laura zurückgezogen nach ihrer Arbeit in der Überwachungsbehörde.
Inhalt
Laura Martini ist zurück in Freinau, dem einzigen Ort in der Schweiz, in dem man vor dem Swiss Health Institut und ihrer KI (SHI KI) sicher ist. Hat Laura jedenfalls geglaubt. Aber es gibt einen unerwarteten Stromausfall und einen toten Wanderer in Lauras Lodge. Das SHI ist sofort zur Stelle, denn in der Schweiz gibt es keine Morde. Zur Stelle ist auch Luzy, der Chef vom SHI und ehemaliger Kollege. Luzy und Laura ermitteln gemeinsam! Der Herzschrittmacher des Toten wurde elektronisch aus dem Rhythmus gebracht. Luzy schwört, nichts damit zu tun zu haben. Kurz darauf wird auch noch der Outlog-Bäcker Ronnie tot aufgefunden. Ein Angriff auf das Outlog. Das Ermittler-Duo schlägt sich mit Begehungen und Befragungen rum und beäugt sich gegenseitig skeptisch. Hat das SHI die Kontrolle verloren? Machen sich Cyber-Kakerlaken und Cyborgs selbständig? Oder sind es womöglich nur Eifersüchteleien innerhalb der abgeschiedenen Enklave?
Das Hörspiel
Wie alle Tatorte ist „Brot weint“ in erster Linie ein Krimi. Es gibt zwei Morde, reichlich Verdächtige und sorgfältige Ermittlungen. Das alles in einer Welt voller Überwachung und Kontrolle. Menschen werden zu Maschinen. Aber werden auch Maschinen zu Menschen? Ist Brot einfach eine Ware, die nicht weint, wie es die HipHopper Fettes Brot in ihrem Abschiedslied formuliert haben? Oder kann Brot auch weinen? In dieser Episode menschelt es bei allem SciFi stärker als in den bisherigen Episoden. Die beiden Ermittler bauen zarte Bande auf. Hass, Heimlichkeiten und Eifersucht decken Dramen shakespeareschen Ausmaßes auf. Das Hörspiel ist deutlich mehr als ein Near-Future-Krimi.
Vor allem aber ist es ein Fest für die Ohren. Die Geräuschwelt umfasst viele Tiere, Fahrzeuge und Maschinen bis hin zur E-Kakerlake. Manche Passagen erfordern hohe Konzentration, um den Text wahrzunehmen. Die Sprecher beherrschen alle Facetten der menschlichen Stimme. Der Text ist Alltagssprache, nicht anbiedernd, nicht angstmachend. Die neue Paar-Konstellation macht neugierig auf die nächsten Episoden.
Fazit
Dieser Tatort ist ein Kunstwerk, das Scifi, Krimi, Drama und Gesellschaftskritik miteinander verknüpft. Absolut hörens – und empfehlenswert.
Wertung 95 %
Dauer insges. 55 Min.
Verfügbarkeit
ARD Audiothek und beim SFR
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen