Sonntag, 18. Mai 2025

Rigoletto auf Rügen – Inselkrimi 37

 



Wer als Produzent mit einer Folge 37 auf allen gängigen Streaming–Diensten, im CD-Verkauf und mp3-Format vertreten ist, kann nicht viel falsch machen. Die Reihe verspricht nordischen Charme und Witz. Ort der Handlung ist immer eine der vielen deutschen Inseln „mit ihrem typischen rauen, aber herzlichen Charme“. Diesen Anspruch hält Contendo Media trotz wechselnder Autoren tapfer durch. 

 

Inhalte

 

Rügen, die Ostsee-Insel, die jeder mit wunderschöner Landschaft und atemberaubenden Kalkfelsen assoziiert. Kein Wunder, dass ein geschäftstüchtiger Impresario auf die Idee kommt, dort für die Sommersaison eine Freilichtbühne zu installieren. Rigoletto von Verdi soll aufgeführt werden. Zugpferd ist die berühmte Sopranistin Miriam von Mühlenwarf. Allerdings ist sie dem Alkohol nicht abgeneigt und gelegentlich indisponiert. Doch Miriam noch vor Saisoneröffnung wird erdolcht in einem Sachk aufgefunden. Genau wie Gilda in der Oper! Ein Neider in der Operentourage? Doch die geben sich alle ein Alibi? Oder etwa der verarmte Fischer, der durch das Naturschutzgebiet schleicht und mit dem Bürgermeister heimlich Geschäfte macht. Mit dem hat Miriam auch heimlich Geschäfte machen wollen. Oder hat der Ranger Kosinsky den Künstlern nur einen Denkzettel verpassen wollen, weil sie permanent im Naturschutzgebiet gehaust haben wie die Vandalen? Isabel Taube, die eigentlich Urlaub macht, muss als gelernte Kommissarin die Ermittlungen übernehmen. Sie wird von der ehrgeizigen Journalistin Birte Veil unterstützt. Als Team gelingt es Ihnen, den Fall in zwei Tagen zu lösen. 

 

 

Das Hörspiel

 

Die Idee den Mord aus der Opernstory in der Wirklichkeit zu wiederholen ist großartig und weist die Autorin als Opernkennerin aus. Die Inselkulisse kommt großartig zur Geltung: Freiluftspiel am Meer, ein verarmter Fischer, hilflose Ranger und eine kleine Pension. In gutem Tempo reihen sich Spielszenen und -orte abwechslungsreich aneinander. Alle Verdächtigungen kommen oft genug zu Wort, sodass der Hörer sich ein eigenes Bild machen kann. Das Ende ist nicht ganz klischeefrei, aber unerwartet und damit spannend. Eine gelungene Mischung aus Spannung und Unterhaltung wie vom Verlag versprochen. Die Team-Idee für die Ermittler ist gelungen. Die Kommissarin ermittelt mühsam und systematisch. Die Journalisten hingegen arbeiten spontan und neugierig. Die Beiden ragen als Sprecherinnen deutlich heraus. Sie finden jederzeit den richtigen Ton für die sorgfältig formulierte Vorlage der Autorin. Insbesondere der amerikanische Akzent eines Naturschutzhelfers oder der Fischer nerven nur. Dem Hörspiel gelingt es im Übrigen noch, dem Hörer gesellschaftlich relevante Probleme zu vermitteln: Konflikt Naturschutz und Tourismus, Fangquoten als Problem für Fischer und manches mehr. Die hörenswerte Story wird immer wieder von kurzer melodischer Musik begleitet, die die jeweilige Stimmung betont.

 

Fazit


Keine Massenware, sondern ein hörenswerter, unterhaltsamer und lehrreicher Krimi, der sich nicht vor den vermeintlich anspruchsvollen Hörspielen des öffentlich-rechtlichen Radios verstecken muss.

 

 

Wertung 85 %

 

Dauer ca. 70 Min.

 

Verfügbarkeit

 

auf allen gängigen Streaming-Diensten und (immer noch) als CD

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