Sonntag, 25. Februar 2024

Blausäure - Vorsicht Frauen

 

Ein wenig unterhalb des öffentlichen Radars veröffentlicht HR2 regelmässig historische Krimipreziosen, die weder bei Kein Mucks noch in der Audiothek erscheinen, zudem nur wenige Tage beim HR zum Download bereitstehen. Im 1.Quaral 2024 sind unter dem Episodenthema „Vorsicht Frauen – Gefährlich und in Gefahr“ 4 Kabinettstücke der 1960-er Jahre zu hören, alle mit der längst verstorbenen Edith Heerdegen in einer Hauptrolle. Die Schauspielerin Heerden (1913-1982) galt zu ihrer Zeit als eine der vielseitigsten Sprecherinnen, die von kühl bis charmant immer überzeugen konnte. Nicht zufällig wirkte sie in 343 Hörspielen mit.

 

Im Radion in den Frühjahr 2024 zu hören:

 

-       Blausäure, Norman Edwards, SDR 1961

-       Gründer Tee, Antony Gilbert, SDR 1961

-       Isobel, Margaret Bonham, SDR 1960

-       Die silberne Spinne, Mabel Constanduros, Howard AGG, SDR 1959

 

Alle zuerst erschienen in der legendären Krimireihe „Aus Studio 13“ in der von 1957 – 1998 616 Kriminalhörspiele erschienen. Damit bildet die Reihe ein Stück Radiogeschichte ab.

 

 

Blausäure

 

Im guten alten England der 1960-er Jahre gesellen sich die Dauergäste einer kleinen Familienpension allabendlich zu einem Plausch zusammen. Sie verbindet lediglich, dass sie eine Woche im Voraus bezahlt haben. Nun sitzen einige der Gäste am frühen Abend beieinander und diskutieren beunruhigt die drei Frauenmorde der letzten Zeit. Drei Frauen wurden durch Blausäurespritzen in den offenen Mund brutal ermordet. Die Polizei schwebt im Dunklen, weil es keinerlei erkennbare Zusammenhänge gibt. Der anwesende Regionalschreiber kann ein paar Fakten beisteuern, aber ansonsten wird getratscht und spekuliert. Es zeigt sich, dass jeder er Gäste sogar Zugang zu Blausäure hätte. Etwas verdächtig erscheint den Anwesenden der zurückgezogen lebende Gast Mister Mort, der jeden Abend das Haus verlässt. Als die Runde dann aufgelöst wird, folgt die Hausgehilfin diesem Gast ihm durch die Stadt. Verliert aber seine Spur. Als sich spätabends alle wieder zusammenfinden, fehlt Miss Piper. Kurz darauf muss Inspector Knox mitteilen, dass leider auch Fr. Piper mit Blausäure ermordet wurde. Erneut beginnen Spekulationen über das Warum, Wie und Wer.

 

 

Das Hörspiel

 

Das „Kriminalstück“ ist old-fashioned und spiegelt technisch und inhaltlich seine Zeit wieder. Opulente orchestrale Eingangs -und Pausenmusik, Spielort ist ausschließlich der Speiseraum der Pension mit den Gesprächen der Gäste, die eher dahinplätschern. Zu hören sind Albernheiten, Banalitäten und Kichereien, wie es sie im modernen Hörspiel nicht mehr gibt. Eine kriminale Komponente ist erst abzusehen, als der Kommissar den verdächtigen Gast besucht bzw. den Mord an Miss Piper mitteilt. Aber die Redaktion hat zu Recht einen Frauenkrimi identifiziert. Die überwiegend anwesenden Damen werden auch in ihrem Schicksal beschrieben. Ihrer Identität, die sich aus jeweils anderen Quellen speist. Die energische Pensionswirtin, die selbstsichere Chemielehrerin Miss Rigg, die Witwe (!) des Arztes Miss Brigg, die neugierige Hausgehilfin Daisy und die frisch Verlobte Miss Piper. Wie es sich gehört, klärt der männliche Kommissar Nächtens im Speisesaal den Fall. Er hat eine Eigenschaft entdeckt, die die Toten verbindet.

 

 

Fazit

 

Liebhaber älterer Kriminalhörspiele sollten dem Stück ihr Ohr leihen und in eine längst vergangene Welt eintauchen.

 

Wertung 75 %

 

Dauer ca. 47 Min.

 

 

Verfügbarkeit

 

Rechtzeitig beim HR die nächsten Folgen programmieren

 

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