Sonntag, 25. Februar 2024

Totbeten – Haas, Felsenstein und Co. schlagen wieder zu

 

© ARD / Jürgen Frey

 

Der Hessische Rundfunk hat seit einiger Zeit das Team von Kommissar Hass, seinem Assistenten Teschenmacher sowie den beiden Vorzimmerdamen Felsenstein und Rettich fest etabliert. Die beiden sorgen mit ihrem leichten hessischen Dialekt für die regionale Verankerung.  Der 185. Radio Tatort ist immerhin bereits die 8.Episode mit diesem Team und im Jan. 2024 erschienen. Autor bleibt der renommierte Autor Martin Mosebach, der wegen seiner politischen Haltung nicht unumstritten ist. Regie führt der unermüdliche und überaus erfolgreiche Hausregisseur Leonard Koppelmann.

 

 

Inhalt

 

Im Vorzimmer des Kommissar Haas gibt es anonyme Anrufe. Die reiche Kückelhorn solle getötet werden. Haas hat Bessere zu tun. Mitten im internen Umzug ist er froh, seine Unterlagen wiederzufinden. Doch Felsenstein wird skeptisch und informiert den Assi Teschenmacher. Tatsächlich ist eine Frau Kückelhorn vor ein paar Tagen gestorben. Allerdings offenbar natürlich. Kückelhorn war alt und vermögend, Diabetikerin und lebte allein. Am vertrautesten war sie noch mit ihrem Notar, weil sie häufig ihr Testament änderte. Bis vor kurzem zugunsten einer Sektenführerin, der sie lange folgte aber sich kurz vor ihrem Tod lossagte. Nun wird Haas neugierig, schaltet sich ein und begibt sich zur Sekte. Wollte die Sekte die Abtrünnige totbeten? Oder besser gesagt: Sie eigenhändig töten? Die Obduktion weist Unstimmigkeiten bei der Insulinspritzung nach. Hat der Neffe, ein gelernter Krankenpfleger, etwas nachgeholfen? Er war immerhin der letzt verfügte Erbe? Mit Glück, Geduld und Akribie wird auch dieser Todesfall geklärt. 

 


 

Das Hörspiel

 

Die Episoden um das Frankfurter Team haben längst ihren eigenen Ton gefunden. Das Regionale ist eher angehaucht, die Themen finden sich zumeist in der Welt der Reichen und Überdrüssigen. Die Kommissare klingen und handeln lebensecht, der Hörer folgt ihnen gerne. Die beiden Vorzimmerdamen sind ein Side-Kick, der in seiner Charakterisierung nicht mehr zeitgemäß ist. Allerdings spielen sie in dieser Episode eine ausgesprochen tragende Rolle. Der Text ist an keiner Stelle bierernst, ohne platt oder plump zu wirken. Dialoge gehen vor Action. Viele Spuren und Verdächtige, aber keine Klarheit. Eine sektiererische Menschenfängerin, ein tiefgefallener Neffe 3. Grades und eine anonyme Anruferin. Stellt sich anfangs die Frage, ob jemand und wenn ja, wer den Tod verursacht hat, kommt am Ende noch die Frage eines möglichen Wie auf. Totbeten kann es jedenfalls nicht gewesen sein. Mosebach stellt hier jede Form von Scharlatanerie in Frage, zeigt aber auch wie verfänglich Menschen sein können.

 

 

Fazit

 

Die Hörergemeinde des Teams geht weit über Hessen hinaus und hat seine eigenständige Rolle im Tatort-Ensemble gefunden. Ein angenehm zu hörender Krimi, der ein leichtes Lächeln im Gesicht erzeugt.

 

 

Wertung 85 %

 

Dauer ca. 54 Min.

 

 

Verfügbarkeit

 

ARD Audiothek

 

 

 

 


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