Der Markt für Wohlfühl-Krimis, die in England spielen, scheint unerschöpflich. Im Frühjahr 2025 startet Hermann Media die Reihe Mrs. Primrose. Autorin ist Agatha McGuffin hinter der sich die routinierte Stefanie Pelzer-Bartosch versteckt. Das Pseudonym deutet schon an, hier gibt es eine Nähe zu Agatha Christie. McGuffin ist eine Bezeichnung, die Hitchock prägte und ist „ein faktisch belangloser Auslöser oder Katalysator, der eine Geschichte in Gang setzt und hält.“
Eine Rose für den Tod – Episode 1
Die junge Krimiautorin Jemima Primrose zieht nach Nickle Hillock um. Einem fiktiven Dorf in den wunderschönen, real vorhandenen Cotswolds im Westen Englands. Sie übernimmt dort das Haus ihrer unlängst verstorbenen Tante. Und hat gleich Gelegenheit, tief in das Dorfleben einzusteigen. Sie nimmt an der Hochzeit der Geschäftsfrau und Chemikerin Tamzin Clutterfield und ihrem Bräutigam Atticus Gloster teil. Doch noch vor dem Ja-Wort fällt die rosenumkränzte Braut Tod um. Inspektor Sheridan Taylor stellt schnell fest, dass es ein Mord durch die vergifteten Rosen war. Und es gibt schon eine Verdächtige: Die Blumen wurden von Cassandra Bannister geliefert, der eifersüchtigen Ex des Bräutigams. Nun mischt sich Jem ein und kämpft für die sympathische Cass. Wieso bricht der Geschäftspartner von Tamzin, Oscar Hathahlock in ihr Labor ein? Ist der Bräutigam überhaupt so wohlhabend wie er behauptet? Und dann schleicht noch ein Tom Hardy durchs Gebüsch und scheint dringend etwas zu suchen. Kein Wunder, dass die rührige Jem schnell in Konflikt mit dem Inspektor gerät.
Das Hörspiel
Das Setting kann stimmiger kaum sein. Eine junge sympathische Figur, die mit einem grantelnden Ermittler aneinandergerät. Im Dorf gibt es ein Café, das als Dorfbrunnen für Klatsch und Tratsch zuständig ist. Der ältliche Buchhändler ist ein Faktotum, das alles weiß und immer hilft. Der Pfarrer übernimmt die leicht vertrottelte Rolle. Alles so, wie ein Hörer es sich von einem England-Krimi wünscht. Eine gute halbe Stunde braucht die Einstimmung. Die Szenen sind abwechslungsreich und mit Geräuschen und passender Musik untermalt. Die angemessene Sprache rutscht manchmal ab. Worte wie „vollquatschen“ oder „Halten sie die Füße still“ passen nicht ins Umfeld. Viele Szenen werden von Beobachtern erzählt und nicht gespielt. Ansonsten hat die Autorin eine Liebe zu Wortspielen. Die Primel, also engl. Primrose hat bekanntlich schleimlösende und entkrampfende Wirkung. Die Sprecher machen einen ordentlichen Job, allerdings kann dem Hörer das schier unendliche Gekicher vor allem von Jemima ordentlich auf die Nerven gehen. Wie so oft in kommerziellen Produktionen ist die Intonation übertrieben. Die Musik passt stimmig zum Umfeld. Trotz vieler Verdächtiger ist der Plot unerwartet, aber für den Hörer nicht wirklich nachvollziehbar. Die netten Cover zieren ein Grünspecht und eine Primel, die jeweils ihre Bedeutung haben.
Fazit
Ordentliche Durchschnittsware, die einen netten, unterhaltsamen Abend sichert. Stimmiges Gesamtbild, das mit mehr Feintuning sicher seine Hörer finden wird.
Wertung 70 %
Dauer ca. 77 Min.
Verfügbarkeit
https://www.hm-audiobooks.de/mrs-primrose-01-eine-rose-fuer-den-tod.html
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