Montag, 5. Februar 2024

Der Tote im Fluss – Mehr als nur Routine

 


 

Pater Brown ist eine Figur des englischen Autors G.K. Chesterton (1864-1936).  Chesterton hat ab 1910 49 Kurzgeschichten mit dem katholischen Geistlichen Pater Brown veröffentlicht und diese Figur zu einem der legendären Ermittler gemacht.  Pater Brown nutzt weniger seine deduktiven Fähigkeiten, sondern seine unerbittliche Neugier und hohe Kunst der Gesprächsführung. In Deutschland ist Pater Brown vor allem durch die Verfilmungen mit Heinz Rühmann populär geworden. Der ÖRR hat Chesterton lange ignoriert. 1948 erschienene Hörspiele sind nicht mehr verfügbar, 2005 haben MDR/RBB u.a. dann eine Reihe mit 8 Episoden produziert. Die kommerziellen Verlage waren hingegen immer sehr rührig und haben nach Ablauf der Urheberrechte eigene Ideen um Pater Brown entwickelt. Maritim hat nun Ende 2023 schon die 80.Episode um den eigenwilligen Pfarrer veröffentlicht.

 

Inhalt

 

Bei einem Spaziergang am Fluss entdecken Pater Brown und sein Freund John Cromwell eine Leiche im Fluss. Der Tote ist schwer verletzt und wurde offenbar enthauptet. Cromwell ruft die Polizei, Pater Brown inspiziert den Toten genauestens. Ihm geht durch den Kopf: Wer, warum, wie? Nach wenigen Tagen stellt die Polizei die Identität des Toten fest: Ruby ist ein armer Schafzüchter, der seit einigen Tagen vermisst wurde. Seit einem nächtlichen Besuch des örtlichen Pubs war er vermisst worden. Pater Brown kann es nicht lassen. Er befragt die Ehefrau, die Besucher des Pubs, insbesondere Talbot, den Freund des Toten, der ihn zuletzt gesehen hat. Die beiden haben gemeinsam den Pub verlassen. Keine Hinweise. Kurz darauf wird auch der Kopf des Toten in einem Waldstück gefunden. Die Obduktion des Schädels weist Spuren von Giftstoffen, wie sie in der Industrie verwendet werden, in den Haaren nach. Brown stutzt. Beim Spaziergang sind sie an einer Papierfabrik vorbeigegangen. Werden dort Gifte verwendet? Die Fabrik stand kurz vor der Pleite und wird seit kurzem von einer dynamischen Frau gemanagt und ist seitdem erfolgreich. Pater Brown macht sich auf den Weg in die Fabrik und bohrt nach. Willkommen ist er nicht. Aber er erfährt immerhin, dass der Tote mal als Fahrer für die Fabrik gearbeitet hat. Könnte das eine Spur sein? Mit einem zweiten Besuch begibt sich Pater Brown in Lebensgefahr und kann nur in letzter Minute gerettet werden. Aber eine Erklärung für den Tod des Schafzüchters hat er immer noch nicht. Warum und wie bleiben ein Rätsel.

 

Das Hörspiel

 

Das Hörspiel ist eher in der etwas älteren Gegenwart angesiedelt. Kein Handy oder Bildschirme, aber Schreibmaschinengeklapper auf der Polizeiwache. Es spielt in typisch englischer Umgebung: Schafzüchter, Pubs und Spaziergänge am Fluss sowie Hunde. Alles eher ruhig erzählt, mit einigen dramatischen Szenen und gelegentlich gruseligen Beschreibungen. Kurze musikalisch angenehme Pausen erlauben dem Hörer das Mitdenken. Passende Sounds unterlegen das Gespielte, sind aber eher minimalistisch gehalten. Das Ende erweist sich als ausgesprochen dramatisch und unerwartet. Neben dem Krimiplot gelingt es dem Autor Hajo Bremer ein paar Nebenthemen in Szene zu setzen. Umweltschutz, kriminelle Industrielle und die Schwierigkeit, auf dem Lande eine Existenz zu sichern. Die Sprecher finden jeweils für ihre Rolle den richtigen Tonfall. Ärgerlich ist allerdings der sonst hoch geschätzte Volker Brandt. Er liest lustlos mit überzogenen Betonungen vom Blatt. Da wird kein Charakter des Paters erkennbar.

 

 

Fazit

 

Eine Reihe mit 80 Episoden kann nicht viel falsch machen. Sie gefällt den Hörern. Wie hier sind die Stories durchweg überzeugend und verschönern dem Hörer den Weg zur Arbeit oder die Fahrt auf der Autobahn.

 

Wertung 80 %

 

Dauer ca. 60 Min.

 

 

Verfügbarkeit

 

https://www.amazon.de/Tote-Fluss-Pater-Brown-80/dp/B0CNXRH3QY/ref=sr_1_2?__mk_de_DE=%C3%85M%C3%85%C5%BD%C3%95%C3%91&crid=1YU4OMCA6GQ0I&keywords=der+tote+im+fluss&qid=1704707881&sprefix=der+tote+im+fluss%2Caps%2C105&sr=8-2

 

 

 

 

 

 

 


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