Mittwoch, 6. März 2024

Mord zu fünft – Kai Magnus Sting in Topform

 


Der unverwechselbare Kai Magnus Sting schlägt wieder zu. Im Jan. 2024 stellt der WDR die 2022 produzierte Sendung in der Audiothek zur Verfügung. Neu ist die wiederum hochkarätige Besetzung mit dem Tatort Kommissar Dietmar Bär, der Polt-Partnerin Gisela Schneeberger, dem charaktervollen Sprecher Felix von Manteuffel (Radio Tatort Hessen) sowie vielen anderen Prominenten. Neu ist die Hauptabteilung ABS des Kommissar Brahms: Abseitiges, Bösen, Skurriles. Das sagt schon viel über die Handlung aus.

 

 

Inhalt

 

Ein offensichtlich ertrunkener Toter sitzt nackt auf einer Tanne. Kopflos. Klare Sache: Ein Fall für ABS. Genauer gesagt für Kommissar Brahms, denn er ist allein. Kein großes Ding für ihn: „Sowas löse ich zwischen Kakao mit Schuss und Zigarette in der Badewanne“. Allerdings hat auch Brahms seine Probleme. Die diskutiert er mit der Psychologin Frau Dr. Konstantin. Gemeinsam erörtern sie schon mal, warum und wie gemordet wird. Aber der Pathologe Mahler kann helfen. Auf dem Arm des Toten findet sich der Name Josefine als Tattoo. Bald darauf meldet sich dann auch die Ehefrau des Toten. Aber Mahler weiß noch mehr. Der Körper des Toten enthielt Chlor. Der Mann war baden. Und Mahler weiß auch schon wo. Er hat Überwachungskameras der Schwimmbäder analysiert und den Toten ins Schwimmbad hinein-aber nicht hinausgehen. sehen. Dafür 5 Menschen mit einem roten Jutebeutel!! Kommt diesen Beuteln eine tragende Rolle zu? Die Befragung der Nachbarn ist nicht ergiebig. Der Tote war ein Kotzbrocken und alle wünschten ihm den Tod an den Hals. Offenbar liebte der Tote Frauenkleider und hielt sich gerne in entsprechenden Lokalitäten auf. Auch nichts. Aber in kurzer Zeit gibt es noch mehr absurde Morde. Keine Zusammenhänge, aber es waren alles Männer. Doch der unnachgiebige Brahms findet eine hoffnungsvolle Spur und es kommt im vornehmen Grand Hotel zu einem spannend-absurden Showdown.

 

 

Das Hörspiel

 

Kai Magnus Sting bietet vor allem das, was der Hörer erwartet. Überbordender Sprachwitz, geniale Formulierungen, reichlich Skurriles und Absurdes. Diesmal in einer zügig inszenierten, durchaus spannenden Handlung. Schließlich bleiben die Täter bis zum Schluss offen. Es ist also auch ein grundsolider Ermittlerkrimi. Dass der Titel andeutet, es müssen 5 Täter sein, macht es nicht einfacher. Sting nimmt alles und jeden auf die Schippe, im Minutentakt. Der Pathologe Mahler betreibt auch die Kantine. Seine Chefin Dr. Curtius legt mitten in einer heißen Verfolgungsjagd Wert auf Mettbrötchen. Natürlich mit Zwiebeln. Und Sting schaut dem Menschen, vornehmlich den Rheinländer aufs Maul, und der Hörer erkennt die vielen sprachlichen absurd-alltäglichen Ungereimtheiten. Und ihm gelingt es dennoch lehrreiche Weisheiten für jedermann zu vermitteln: „Die Leichtigkeit in der Schwere finden“. Wem hilft das nicht?

Das alles wird zügig, naturgemäß dialoglastig, erzählt, ergänzt durch innere Monologe des Kommissar Brahms. Die musikalische Begleit-und Hintergrundmusik ist eher jazzig, als Sound gelegentlich experimentell. Den vom Fernsehen bekannten Sprechern sind die Rollen wie auf den Leib geschrieben. Besser geht es kaum. Der Hörer wird das altbekannte Dreier-Team Friedrichsberg, Dahl, Straaten nicht vermissen. Bei allem Klamauk stecken aber doch ein paar Weisheiten in diesem Kunstwerk: Eine Mahnung mit Sprache präzise zu sein, das Undenkbare zu denken und sich Selber nichts so ernst zu nehmen.

 

 

Fazit

 

Eine Hörfreude ersten Ranges, über den sich Ohr und Hirn freuen. Auch für Sting-Skeptiker des Lauschens wert, weil es einfach ein guter Krimi ist.

 

Wertung 90 %

 

Dauer ca. 53 Min.


Verfügbarkeit

 

 ARD Audiothek

 

 

 

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